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Allgemeine Rahmenbedingungen > Gesellschaft

Armut

Armut ist im Wesentlichen als ein Mangel an Mitteln und Möglichkeiten zu verstehen, das Leben so zu leben und zu gestalten, wie es in der jeweiligen Gesellschaft üblicherweise auf Basis des historisch erreichten Wohlstandsniveaus möglich wäre.

Armutsgefährdungsquoten in Deutschland 2021:

  • Gesamt: 16,9%
  • Unter 18 Jahre: 21,3%; 18-25 Jahre: 25,8%
  • Erwerbslose: 49,4%
  • Alleinerziehende: 42,3%
  • Familien mit 3 oder mehr Kindern: 32,2%
  • Personen mit Migrationshintergrund: 28,1%
  • Kinder mit Behinderungen: 25%

Erläuterung

Armut ist im Wesentlichen als ein Mangel an Mitteln und Möglichkeiten zu verstehen, das Leben so zu leben und zu gestalten, wie es in der jeweiligen Gesellschaft üblicherweise auf Basis des historisch erreichten Wohlstandsniveaus möglich wäre.

Das Maß für Armutsgefährdung wird mit dem Begriff der Armutsgefährdungsquote beschrieben. Die Armutsgefährdungsquote ist ein Indikator zur Messung relativer Einkommensarmut und ist definiert als Anteil der Personen mit einem Äquivalenzeinkommen von weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Haushaltseinkommens.

2021 betrug die Armutsgefährdungsquote in Deutschland 16,9% und hatte damit ihren höchsten Stand seit 15 Jahren erreicht. Von Armut betroffen waren somit 17,3 Mio. Menschen. Junge Menschen sind von Armut besonders stark betroffen: Die Armutsgefährdungsquote der unter 18-Jährigen beträgt 21,3%, die der 18- bis 25-Jährigen beträgt: 25,8%. Erwerbslose Menschen sind – trotz des sozialen Sicherungssystems in Deutschland – zu 49,4% von Armut bedroht. Alleinerziehende sind einem besonderen Armutsrisiko ausgesetzt. Ihre Armutsgefährdungsquote beträgt 42,3%.

Auch Familien mit drei oder mehr Kindern haben ein deutlich erhöhtes Armutsrisiko. Ihre Armutsgefährdungsquote beträgt 32,2%. Nicht-deutsche Staatsangehörige (35,3%) und Personen mit Migrationshintergrund (28,1%) haben ebenfalls ein deutlich erhöhtes Armutsrisiko. 

Kinder mit Behinderungen wachsen häufiger in Familien mit einem alleinerziehenden Elternteil auf (31%) als junge Menschen ohne Behinderungen (20%) und leben mit einem Anteil von 25% überdurchschnittlich in Familien im Transferleistungsbezug.

Armut ist in Deutschland auch regional sehr unterschiedlich verteilt: Den schlechtesten Wert zeigt, weit abgeschlagen, Bremen, wo mittlerweile jede*r Vierte zu den Armen gezählt werden muss, gefolgt von Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Nordrhein-Westfalen mit Quoten zwischen 18,5 und 19,5 Prozent. Am anderen Ende zeigen Bayern und Baden-Württemberg mit 11,9 und 12,3 Prozent mit Abstand die geringsten Werte.

Weitere Faktoren, die mit Armut korrelieren, sind insbesondere:

  • Arbeitslosigkeit: Anfang 2021 waren in Deutschland 2.900.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter arbeitslos. 
  • Krankheiten: Von Armut betroffene Bevölkerungskreise sind verstärkt durch Krankheiten und Beschwerden beeinträchtigt, schätzen ihre eigene Gesundheit und gesundheitsbezogene Lebensqualität schlechter ein und unterliegen einem höheren vorzeitigen Sterberisiko.
  • Überschuldung: 2022 betrug die Überschuldungsquote in Deutschland rund 8,48%. Damit sind etwa 5,88 Millionen Bürger*innen über 18 Jahre überschuldet. Rund 3,59 Millionen dieser überschuldeten Personen sind Männer.

Literatur
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