zum Content springen
zum Footer springen
Infosystem

Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland

Merken Entfernen

Strukturen > Personal

Bürgerengagement, Ehrenamt

In Deutschland sind insgesamt 30 Millionen Menschen in über 600.000 gemeinnützigen Organisationen engagiert.

  • 72% dieser Organisationen arbeitet ausschließlich ehrenamtlich.
  • 18%  dieser Organisationen gehören zum Bereich 'Bildung und Erziehung'.

In der Kinder- und Jugendhilfe geschieht dies besonders in den vielen (zumeist gemeinnützigen) Vereinen und Verbänden, die strukturell demokratisch organisiert sind.

Besonders junge Menschen bringen sich ehrenamtlich ein. Etwa zwei Drittel der 14- bis 28-Jährigen sind in verschiedenen Feldern ehrenamtlich engagiert.

Erläuterung

In Deutschland sind insgesamt 30 Millionen Menschen in über 600.000 gemeinnützigen Organisationen engagiert. 72% dieser Organisationen arbeitet ausschließlich ehrenamtlich. 18% dieser Organisationen gehören zum Bereich 'Bildung und Erziehung'.

Insgesamt zeigt sich, dass durch das ehrenamtliche Engagement die Kinder- und Jugendhilfe in die Zivilgesellschaft und so insgesamt in die demokratische Gesellschaft eingebunden ist. Ehrenamtliche sind in den (gemeinnützigen und demokratisch strukturierten) Trägervereinen in Vorständen und Gremien tätig und bestimmen so die Ausrichtung der Kinder- und Jugendhilfe mit. An der Basis engagieren sich viele Ehrenamtliche für die Gestaltung des sozialpädagogischen Alltags in den Einrichtungen der unterschiedlichen Handlungsfelder der Kinder- und Jugendhilfe.

Das SGB VIII bezieht sich an verschiedenen Stellen auf ehrenamtliche Tätigkeiten in der Kinder- und Jugendhilfe. Explizit ist das besonders für die Jugendverbandsarbeit im § 12 SGB VIII erkennbar, indem dort besonders die Selbstorganisation der Jugendverbandsarbeit durch ihre Mitglieder hervorgehoben wird.

§ 73 SGB VIII (Ehrenamtliche Tätigkeit) sagt folgendes aus: „In der Jugendhilfe ehrenamtlich tätige Personen sollen bei ihrer Tätigkeit angeleitet, beraten und unterstützt werden.” Es wird also von einer unterstützenswerten Normalität ehrenamtlichen Engagements in der Kinder- und Jugendhilfe ausgegangen.

§ 74 SGB VIII (Förderung der freien Jugendhilfe) konkretisiert diese Vorschrift in Absatz 6:

„Die Förderung von anerkannten Trägern der Jugendhilfe soll auch Mittel für die Fortbildung der haupt-, neben- und ehrenamtlichen Mitarbeiter sowie im Bereich der Jugendarbeit Mittel für die Errichtung und Unterhaltung von Jugendfreizeit- und Jugendbildungsstätten einschließen.”

Auch wenn keine differenzierten Zahlen über die Tätigkeiten von Ehrenamtlichen in verschiedenen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe vorliegen, lässt sich feststellen: Ehrenamtliche engagieren sich in den Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe auf Leitungsebene in Vorständen und Gremien, übernehmen konkrete Aufgaben in den Einrichtungen und Diensten nach ihren Interessen und Fähigkeiten und vertreten die Kinder- und Jugendhilfe gegenüber Öffentlichkeit und Politik.

Nimmt man als Beispiel das Handlungsfeld der Kindertageseinrichtungen, kann man viele Formen ehrenamtlichen Engagements finden, so zum Beispiel in der Elternvertretung, in der Mitarbeit von Ehrenamtlichen im Alltag der Kita (als Kooperation von Laien und Fachkräften), in Elterninitiativen als Träger von Kitas, in Kooperation mit Vereinen und Organisationen vor Ort (Besuch bei der Feuerwehr, Besichtigung von Betrieben, Kooperation mit Altenheimen usw.), in Patenschaften für neu zugezogene Familien bzw. Eltern (zum Beispiel gerade für geflüchtete Familien), u.v.m.

Kind in Feuerwehr-Uniform / Child in firefighter uniform

Aber auch und vor allem junge Menschen bringen sich ehrenamtlich ein. Im engeren Bereich der Kinder- und Jugendhilfe geschieht dies insbesondere im Rahmen der Jugendarbeit und der Jugendverbandsarbeit. Ihr Engagement reicht aber im Sinne der Schaffung positiver Lebensbedingungen (vgl. § 1 Abs. 3 SGB VIII) auch darüber hinaus in verschiedenen Bereichen von der Ökologie und des Sports über die Politik (politische Jugendverbände) bis hin zu Initiativen zu Fragen der Gestaltung der Zukunft (z. B. Fridays for future).

Der 3. Engagementbericht des Bundesjugendministeriums (2020) zeigt, dass sich in diesem breiten Sinne 63,7% der 14- bis 28-Jährigen engagieren.

Literatur
Merkliste