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Allgemeine Rahmenbedingungen > Gesellschaft

Soziale Ungleichheit

Soziale Ungleichheit ist dann gegeben, wenn die Ressourcenausstattung oder die Lebensbedingungen von Menschen aus gesellschaftlichen Gründen so beschaffen sind, dass bestimmte Bevölkerungsteile regelmäßig bessere Lebens- und Verwirklichungschancen haben als andere Gruppierungen.

Dimensionen sozialer Ungleichheit:

  • Einkommensverteilung,
  • Vermögensverteilung,
  • Bildungschancen,
  • Wohnverhältnisse.

Erläuterung

Soziale Ungleichheit ist dann gegeben, wenn die Ressourcenausstattung (zum Beispiel der Bildungsgrad oder die Einkommenshöhe) oder die Lebensbedingungen (beispielsweise die Wohnverhältnisse) von Menschen aus gesellschaftlichen Gründen dauerhaft so beschaffen sind, dass bestimmte Bevölkerungsteile regelmäßig bessere Lebens- und Verwirklichungschancen als andere Gruppierungen haben. 'Besser' sind Lebens- und Verwirklichungschancen dann, wenn Ressourcenausstattungen oder Lebensbedingungen bestimmten Menschen nach den jeweils geltenden gesellschaftlichen Maßstäben (zum Beispiel bezüglich Sicherheit, Wohlstand, Gesundheit) die Möglichkeit zu einem 'guten Leben' und zur weiten Entfaltung der eigenen Persönlichkeit bieten.

Die Vielfalt der Formen sozialer Ungleichheit wird in der Regel in Dimensionen gebündelt. Als solche gelten insbesondere der formale Bildungsgrad, die mehr oder minder sichere Erwerbstätigkeit, die berufliche Stellung, das Einkommen bzw. Vermögen oder sichere und angemessene Wohnverhältnisse (siehe Armut). Die Ungleichheit der Einkommensverteilungen in Deutschland wird auch daran deutlich, dass die Haushalte der unteren Hälfte der Verteilung nur über 1 Prozent des gesamten Nettovermögens verfügen, während die vermögensstärksten 10 Prozent der Haushalte mehr als die Hälfte des gesamten Nettovermögens besitzen. Die Ungleichverteilung der Vermögen ist in Deutschland im internationalen Vergleich hoch. Der in einer Spannweite von 0 bis 1 definierte Gini-Koeffizient liegt in Deutschland bei 0,74 (0 = völlige Gleichheit von Einkommen; 1 = völlige Ungleichheit von Einkommen).

Im Hinblick auf die Dimension Bildung kann festgestellt werden: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund schneiden nach wie vor schlechter ab als Gleichaltrige ohne Migrationshintergrund. Ebenso ist die Abhängigkeit der Schülerleistungen vom sozio-ökonomischen Hintergrund des Elternhauses in Deutschland immer noch höher als in vielen anderen Ländern: 83 von 100 Akademikerkindern schreiben sich in Deutschland an einer Hochschule ein, aus Familien ohne akademische Tradition machen das nur 23 von 100 Kindern. Nur acht Prozent der Studierenden sind Migrantenkinder, obwohl rund ein Fünftel der Bevölkerung und ein Viertel der Kinder und Jugendlichen unter 25 Jahren einen Migrationshintergrund aufweisen. Fast 60% der Bevölkerung weisen eine intergenerationelle Stagnation in der Bildung auf und nur etwas mehr als 20% schaffen einen Bildungsaufstieg gegenüber ihren Eltern.

Mietbelastungen verschärfen in Deutschland die soziale Ungleichheit: Wer sozial schwach ist, ist auf dem Wohnungsmarkt stark benachteiligt. Da Wohnverhältnisse in einer Umgebung oft ähnlichen Standards entsprechen, siedeln häufig viele Menschen einer ähnlichen Schicht räumlich nah beieinander (soziale Segregation in den Städten). Unter steigenden Mieten leiden vor allem arme, junge und alte Menschen. Außerdem stark betroffen sind Alleinerziehende und Haushalte mit Migrationshintergrund. Bei Letzteren gibt es Hinweise auf hohe Mieten aufgrund von Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt.

Nach Angaben des Wohnungslosenberichts 2022 waren „262.600 Menschen in Deutschland ohne Wohnung. 38.500 Personen leben tatsächlich auf der Straße, die anderen finden privat Unterkunft oder in öffentlichen Einrichtungen. Über alle drei Gruppen hinweg sind knapp zwei Drittel (63%) der wohnungslosen Personen männlich. Wohnungslose Personen ohne Unterkunft sind mehrheitlich männlich (79%), im Durchschnitt 44 Jahre alt und überwiegend alleinstehend (79%).

Die Zahl der jungen Menschen im Alter bis 26 Jahren, die obdachlos oder wohnungslos sind, wird auf ca. 37.000 geschätzt.

Literatur

 

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