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Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland

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Allgemeine Rahmenbedingungen > Gesellschaft

Kinder, Jugendliche und junge Volljährige

Definition nach § 7 Abs. 1 SGB VIII: „Im Sinne dieses Buches ist ...

Anzahl der jungen Menschen in Deutschland im Jahr 2021

1. Kind, wer noch nicht 14 Jahre alt ist, (...), 11,1 Mio.
~ 12,15% an der Gesamtbevölkerung
2. Jugendlicher, wer 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist, 3,1 Mio.
~ 3,67% an der Gesamtbevölkerung
3. junger Volljähriger, wer 18, aber noch nicht 27 Jahre alt ist, 8,9 Mio.
~ 10,55% an der Gesamtbevölkerung
4. junger Mensch, wer noch nicht 27 Jahre alt ist." 23,1 Mio.
~ 27,38% an der Gesamtbevölkerung

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)

Ein Kind sitzt an einem Tisch und spielt auf einem Tablet / A child sits at a table and plays on a tablet

Erläuterung

Informationen zu Rahmen- und Lebensbedingungen des Aufwachsens von Kindern, Jugendlichen und jungen Volljährigen stellen eine wichtige Orientierung für die Kinder- und Jugendhilfe zur besseren Identifizierung von Problemlagen dar. Einen wichtigen Eckwert bildet hierbei die Zahl der jungen Menschen unter 27 Jahren als Adressat*innen der Kinder- und Jugendhilfe. Nachdem deren Anzahl über einen längeren Zeitraum zunächst zurückging, ist sie zuletzt aufgrund höherer Geburtenzahlen und der erhöhten Zuwanderung in den Jahren 2015 und 2016 wieder gestiegen.

In Deutschland erreichen junge Menschen die Volljährigkeit mit 18 Jahren. Die unter 18-Jährigen sind damit als Minderjährige die zentrale Altersgruppe der Kinder- und Jugendhilfe. Mit einer Vielzahl an Leistungen stellt sie Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Hilfen und Unterstützungen zur Verfügung. Daher ist es bedeutsam, welche quantitative Bedeutung diese Altersgruppe bisher hatte, aktuell hat sowie zukünftig haben wird. Im Fokus steht somit die Frage, für wie viele junge Menschen die Kinder- und Jugendhilfe zuständig ist.

2021 lebten 14,2 Mio. unter 18-Jährige in Deutschland. Das entspricht einem Anteil von 15,8% an der Gesamtbevölkerung. Dieser Wert blieb in den letzten Jahren trotz des leichten absoluten Anstiegs weitgehend konstant. Hinzu kommen 8,9 Mio. junge Volljährige (18- bis unter 27-Jährige), die einen Anteil von 10,5% an der Bevölkerung ausmachen. Insgesamt umfasste die Adressat*innengruppe der Kinder- und Jugendhilfe damit im Jahr 2021 mit 23,1 Mio. jungen Menschen unter 27 Jahren etwas mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung.

Für die verschiedenen Arbeitsfelder der Kinder- und Jugendhilfe sind jeweils spezifische Altersgruppen und deren zahlenmäßige Entwicklung bedeutsam; beispielsweise sind für das Arbeitsfeld der Kindertagesbetreuung die unter 3-Jährigen und die 3-Jährigen bis zum Schuleintritt, für die Kinder- und Jugendarbeit hingegen die Altersgruppen ab 6 Jahren sowie für das Arbeitsfeld der Hilfen zur Erziehung alle Altersgruppen relevant. In den letzten Jahren fanden die Zuwächse in der Bevölkerung vor allem in den jüngeren Altersgruppen statt, während die Anzahl der älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 2016 und 2019 leicht rückläufig war. Für die Kinder- und Jugendhilfe bedeutet eine Zunahme der Anzahl junger Menschen in der Bevölkerung, dass bei gleichbleibenden (Hilfe-)Bedarfen zusätzliche Angebote geschaffen werden mussten. Das Wissen über Entwicklungen der jugendhilferelevanten Altersgruppen ist zu Planungszwecken in vielen Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe eine unabdingbare Größe, so zum Beispiel im Arbeitsfeld der Kindertagesbetreuung zwecks Steuerung der benötigten Plätze und des Personals. 

Für Planungszwecke ist zudem ein Blick auf die vorausberechnete Bevölkerung von Bedeutung. Folgt man der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung in ihrer moderaten Variante, wird beispielsweise die Gesamtzahl unter 18-Jähriger zukünftig weiter steigen, und zwar von aktuell 13,7 Mio. auf 14,2 Mio. Minderjährige bis zum Jahr 2030 (damit würde sich ihr Anteil voraussichtlich von 16,4% auf 17,0% weiter erhöhen). Die zentrale planerische und vor allem politische Herausforderung solcher Bevölkerungsvorausberechnungen besteht auf der lokalen Ebene darin, ein bedarfsgerechtes Kinder- und Jugendhilfeangebot für junge Menschen und ihre Familien zukunftsgerichtet zu organisieren und diese vor Ort in eine auf individuelle Erfordernisse zugeschnittene, flexible und plurale Angebotslandschaft einzubetten.

Literatur
  • Böwing-Schmalenbrock, Melanie/Detemple, Jonas/Meiner-Teubner, Christiane (2021): Aufwachsen in Deutschland – Rahmenbedingungen der Kinder- und Jugendhilfe, in: Autorengruppe Kinder- und Jugendhilfestatistik, Kinder- und Jugendhilfereport Extra 2021, Dortmund, S. 7–11.
  • Fendrich, Sandra (2018): Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Arbeitsfelder der Kinder- und Jugendhilfe, in: Böllert, Karin (Hrsg.), Kompendium Kinder- und Jugendhilfe, Wiesbaden, S. 1645–1665.
  • Statistisches Bundesamt: Genesis-Online (Zugriff: 06.06.2023).
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